Reflux und Sodbrennen – eine Warnung, kein Fehler im System

Ich erlebe es ständig – bei Freunden, bei Patientinnen und Patienten: 
„Ich muss noch schnell meinen Magenschoner nehmen…“

Magenschoner? Antazida schonen nicht den Magen – sie löschen dein Agni, dein Verdauungsfeuer.

 Und dann höre ich oft:
„Irgendwie funktioniert mein Körper nicht mehr so richtig. Ich habe ständig saures Aufstoßen oder Sodbrennen. Mit dem Magenschoner geht’s mir besser.“
Doch aus ayurvedischer Sicht ist das Gegenteil der Fall: Dein Körper reagiert intelligent – er zeigt dir, dass dein Verdauungsfeuer aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Was passiert wirklich?

Schulmedizinisch werden die Symptome des empfindlichen Magens meist mit Antazida oder Protonenpumpenhemmern behandelt. Sie neutralisieren oder blockieren die Magensäure – und verschaffen zunächst Erleichterung. Doch der Preis dafür ist hoch:

  • Die Verdauung wird träge
  • Nährstoffe wie Calcium, Magnesium und Vitamin B12 werden schlechter aufgenommen
  • Der Knochenstoffwechsel gerät aus dem Gleichgewicht – Osteoporose kann die Folge sein
  • Langzeiteinnahme ist daher nicht harmlos, sondern gefährlich.

Ayurvedische Sichtweise: Warum meldet sich dein Körper?

Frag dich ehrlich:

  • Isst du unregelmäßig oder zu hastig?
  • Trinkst du viel Kaffee, isst häufig Süßes, Saures, Frittiertes oder Weißmehl?
  • Isst du spät am Abend oder zu schwer?
  • Bist du im Dauerstress, schluckst Ärger herunter oder fühlst dich frustriert?

All das erhöht Vata und Pitta – und genau dort beginnt die Dysbalance.

Was passiert dann in deinem Körper laut Ayurveda?

  1. Dein Agni wird entweder zu schwach (Manda Agni) oder zu stark (Tikshna Agni)
  2. Es entsteht Ama – unverdaute Rückstände, die deine Magenschleimhaut reizen
  3. Samana Vata und Pachaka Pitta, die beiden Hauptkräfte der Verdauung, geraten in Disharmonie
  4. Die Magensäure steigt nach oben – Reflux, Brennen, Aufstoßen
  5. Langfristig folgen Schleimhautreizungen, Fehlverdauung, Nährstoffmangel, Gewebeschwäche (Asthi Kshaya)

Therapie – Schulmedizinisch integriert, ayurvedisch fundiert

1. Erste Hilfe
Chitrakadi Bati bei Manda Agni
Avipattikar Churna bei übermäßigem Pitta
Guduchi und Amalaki zur Schleimhautregeneration

2. Ama ausleiten – Agni normalisieren
Die sanfteste Methode ist eine Kitchari-Wochenend-Kur – eine Kombination aus Mung-Dal, Basmati-Reis, Ghee und milden Gewürzen. Sie beruhigt Vata, reinigt Pitta und stärkt das Verdauungsfeuer, ohne es zu reizen. Ein passendes Rezept findest du in ‘Mein Kochbuch’ aus der Trilogie New Age Ayurveda – auf Seite 98 (Tridoshic Kitchari) und den Seiten 177–179 (Kitchari für Vata, Pitta, Kapha).
Trinke über den Tag heißes Wasser oder Ingwerwasser
Verzichte auf Rohkost, Zucker, Milchprodukte und Brot
Genieße mittags Kitchari als Hauptmahlzeit
Iss abends nur eine leichte Gemüsesuppe

3. Ernährung dauerhaft umstellen
Iss mittags deine Hauptmahlzeit, abends früh, warm und leicht
Verzichte auf Rohkost am Abend
Verwende Bitterstoffe wie Löwenzahn, Rucola oder Chicorée
Wenn du viele Vata-Anteile hast, helfen dir frischer Ingwer, Senfsamen und Cumin
Nutze nur gute Fette: Ghee, Kokosöl, Olivenöl

4. Sorge für mentale Balance
Reflux hat fast immer auch eine emotionale Komponente – „was wir nicht verdauen oder ausdrücken können“, richtet sich nach innen. Regelmäßige Entspannung, Pranayama-Atmung, achtsames Essen und Meditation helfen, zurück in Balance zu kommen.

Wichtiger Impuls

Sodbrennen ist kein Zeichen eines kranken Magens, sondern ein Zeichen eines überforderten Systems. Antazida schalten diesen Warnruf einfach aus – anstatt die Ursache zu lösen. Das ist, als würde man den Brandmelder entfernen, weil er zu laut ist. Der nachhaltige Weg liegt in der Wiederherstellung deines Verdauungsfeuers, nicht in seiner Unterdrückung. So entsteht Heilung – von innen heraus.

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