Führen ohne Angst vs. Toxischer Führungsstil
Für den Erfolg jedes Unternehmen ist es ausschlaggebend, wie das Führungsverhalten aussieht. Unabhängig davon ob es ein Unternehmen mit 10 oder 500 Mitarbeitern ist, denn die Führungskräfte sind diejenigen, die essenzielle Aufgaben erfüllen wie:
- den Mitarbeitern Visionen, Ziele, Strategien und Werte des Unternehmens vermitteln
- als Vorbild für die anderen dienen
- das Handhaben der Fehlerkultur, um gemeinsam Lösungen zu finden
Das sind nur einige Beispiele, an denen sich schon ableiten lässt, welchen Einfluss die Führungskraft auf ihre Mitarbeiter hat.
Der toxische Führungsstil
Das Wort „toxisch“ trifft ziemlich gut, was passiert, wenn die Führungskraft ein negatives Verhalten zeigt. Es vergiftet. Wer mit der Führungskraft zu tun hat, die sich derartig verhält, wird davon direkt beeinflusst.
Dieses Verhalten hat verschiedene Gesichter. Dies kann sich in Leistungsdruck äußern, über Vorgänge im Unternehmen können Halbwahrheiten oder gar Lügen verbreitet werden, vielleicht werden Mitarbeiter mit ihren Anliegen vertröstet oder es kommt voreilig zu Abmahnungen.
Was genau macht dies mit den Mitarbeitern?
Leistungsdruck
Selbstverständlich sollen im Unternehmen Ziele erreicht werden. Wird diesbezüglich Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt, führt das unweigerlich zu Stress. Durch den Stress kann es zu Fehlern kommen oder der langsameren Bearbeitung von Aufgaben. An diesem Punkt kann die Abwärtsspirale beginnen. Durch die verminderte Leistung wird mehr Druck ausgeübt, die Leistung wird in Folge dessen fehlerhafter und noch langsamer.
Lügen
Lügen haben bekanntlich kurze Beine. Geht es bei diesen Lügen um Themen, die eine Relevanz für die Mitarbeiter haben, werden diese früher oder später ans Licht kommen. Wenn dies geschieht, mindert es das Vertrauen der Mitarbeiter gegenüber ihrer Führungskraft und dem Unternehmen.
Durch mangelndes Vertrauen ist es möglich, dass sich der Arbeitsplatz nicht verlässlich oder die Führungskraft nicht glaubwürdig anfühlt.
Vertrösten
Werden Mitarbeiter vertröstet oder hingehalten, wenn es um Anliegen wie zum Beispiel Beförderungen, Urlaub aus wichtigem Grund oder Ideen für das Unternehmen geht, wird sich der Mitarbeiter womöglich nicht ernst genommen fühlen. Wenn der Eindruck entsteht, als Individuum nicht beachtet zu werden, kann das Verantwortungsgefühl dem Unternehmen gegenüber geringer werden. Denn warum soll ein Unternehmen unterstützt und geachtet werden, wenn es seine Mitarbeiter nicht respektiert und achtet.
Es ließe sich noch auf viele weitere negative Eigenschaften eingehen, aber es dürfte klar ersichtlich sein, was es mit den Mitarbeitern macht, wenn sie voreilig abgemahnt, angeschrien oder ignoriert werden.
Warum verhalten sich manche Führungskräfte so?
Aus Vermutungen heraus lässt sich natürlich nicht genau sagen, warum sich jemand so verhält. Aber es gibt grundlegende Muster, die sich bei vielen Menschen wiederfinden.
Eines dieser Muster ist Angst. Es kann die Angst sein
- nicht respektiert zu werden
- nicht die Bedingungen des nächsten Vorgesetzten zu erfüllen
- etwas falsch zu machen
- …
Die Ängste können ganz individueller Natur sein.
Die Schwierigkeit besteht nun darin, sich dieser Ängste bewusst zu werden. Ist erst einmal die Ursache der Angst entdeckt, entfällt jegliche Projektion auf die Mitarbeiter.
Führen ohne Angst
Wer ohne Angst führt, der wird nicht von den sonst mit Angst einhergehenden Gedanken und Gefühlen geleitet. Das bedeutet genauer gesagt, dass keine eigenen Unsicherheiten oder Befürchtungen auf die Mitarbeiter projiziert werden. Es ist möglich, den Mitarbeitern Vertrauen entgegenzubringen und sie zu respektieren.
Wer von Angst angetrieben wird, löst diese Angst in seinen Mitarbeitern aus. Bringt die Führungskraft Vertrauen und Respekt auf, werden dies auch seine Mitarbeiter tun.
Was genau macht dies mit den Mitarbeitern?
Vorbildfunktion
Eine Führungskraft, die ihre Mitarbeiter wertschätzt und gleichzeitig hinter dem Unternehmen steht, ist in der optimalen Position die wichtigsten Werte, Visionen und Ziele zu repräsentieren. Somit wird die Führungskraft zu einem beliebten Vorbild. Der Vorteil eines guten Vorbildes ist, dass sich die Verhaltensweisen direkt auf die Mitarbeiter übertragen.
Menschen können sich leichter Eigenschaften aneignen, wenn diese selbst erlebt werden. Den Effekt können sich Führungskräfte sehr zu Nutze machen.
Fehlerkultur
Ein sehr wichtiger Aspekt, der in jedem Unternehmen nicht zu vernachlässigen ist, ist die Fehlerkultur. Es ist nicht möglich, keine Fehler zu machen. Es ist aber möglich, zu entscheiden, wie mit Fehlern umgegangen wird.
Wer keine Angst vor Fehlern hat, kann sich diesen eher stellen und ist somit auch offener für Problemlösungen. Geht eine Führungskraft offen mit ihren eigenen Fehlern um, trauen sich auch die Mitarbeiter zu ihren Fehlern zu stehen. Bei einer offenen Fehlerkultur tauchen Unzulänglichkeiten im innerbetrieblichen Ablauf schneller auf und es kann lösungsorientiert gehandelt werden. Das Unternehmen kann sich deshalb an veränderte Umstände im Rahmen eines Change Management schneller anpassen, als Unternehmen bei denen die Angst vor Fehlern hemmenden Einfluss bewirkt.
Lob
Lob ist ein markantes Gegenteil zu den meisten Eigenschaften des toxischen Führungsstils. Denn unter den vorwiegend negativen Verhaltensweisen findet Lob oft keinen Platz. Es wäre auch ein Widerspruch an sich, seine Mitarbeiter anzuschreien und sie dennoch zu loben.
Respekt für seine Mitarbeiter ist die Grundlage, um ihnen Anerkennung zu zeigen. Auch kleine Erfolge können gerne anerkannt werden, denn dadurch fühlt sich der Mitarbeiter gesehen und wertgeschätzt. Ein besonderer Vorteil des Lobes ist die entstehende Motivation. Wer merkt, dass seine Arbeit etwas beiträgt, ist motiviert sich mehr für das Unternehmen zu engagieren.
Die Aufwärtsspirale
Die eben genannten Punkte unter „Führen ohne Angst“ führen zu einer allgemeinen Verbesserung des Arbeitsklimas. Wenn sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen und motiviert sind, dann werden folglich die Sorgen der Führungskraft reduziert, was wieder zu mehr bestärkenden Verhaltensweisen und einer noch besseren Vorbildfunktion führt.
Dies löst eine Kaskade von weiteren vorteilhaften Veränderungen im Unternehmen aus:
- Höhere Zufriedenheit
- Geringerer Krankenstand
- Größere Harmonie zwischen den Abteilungen
- Höhere Effizienz
- Der gemeinsame Herzschlag wird im Außen positiv wahrgenommen
- Höherer Umsatz
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